Vier »Bauhausmädels« im Angermuseum Erfurt

22. Mrz 19 | KUNST & KULTUR, Thüringen

100 Jahre Bauhaus: Für das Angermuseum in Erfurt Anlass, bis zum 16. Juni die Ausstellung Vier »Bauhausmädels« zu präsentieren. In der Ausstellung geht es um die Frage, wie junge Frauen, die am Bauhaus ausgebildet wurden, sich in den 1920er und 1930er Jahren als selbstständige Gestalterinnen etablierten (oder nicht). Exemplarisch werden die Wege von Gertrud Arndt, Marianne Brandt, Margarete Heymann und Margaretha Reichardt in den Blick genommen.

Konnten sie die Verheißung autonomer Lebensgestaltung durch eigene Arbeit und eigene Einkünfte verwirklichen und sich erfolgreich als angestellte oder freiberufliche Gestalterinnen etablieren? Der Erfurterin Margaretha Reichardt gelang das in ihrem Metier, der Handweberei. Sie baute ihre eigene Textilwerkstatt auf. Das Haus und die Werkstatt – u. a. mit zwei originalen Bauhaus-Webstühlen – sind heute ein kulturhistorisches Denkmal.

Marianne Brandt eroberte sich in der Männerdomäne der Metallwerkstatt am Bauhaus Weimar einen Platz und hatte auf die Entwicklung der Formgestaltung im 20. Jahrhundert einen großen Einfluss. Das Tee-Extrakt-Kännchen (1924) oder ihre spektakulären Lampenentwürfe gehören zu den Designklassikern.

Grete Heymann-Loebensteins Name steht für herausragende, avantgardistische Keramik und unternehmerisches Talent. Ihre keramischen „Haël-Werkstätten“ wurden später ein erfolgreiches Unternehmen, ihre Keramik international bekannt. Nach ihrer Emigration 1936 nach Großbritannien gründete sie nochmals eine Firma, die »Greta Pottery«.

Gertrud Arndt wollte Architektur studieren, wurde Weberin, ihr Herz schlug für die Fotografie. Nach der Heirat mit dem Bauhausarchitekten Alfred Arndt 1927 blieb sie für die Familie zu Hause. Dort entwickelte sie – allerdings rein privat – ein spannendes fotografisches Werk. Heute gelten ihre Fotografien als „das typische Auge des Bauhauses“.

Vier „Bauhausmädels“, vier Wege, die mit der Ausstellung und dem begleitenden Buch anschaulich und öffentlich werden.

Info:
www.kunstmuseen.erfurt.de
Angermuseum Erfurt, Anger 18, di-so 10-18 Uhr

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