Die Bach-Stadt Arnstadt ist Residenzstadt

22. Mrz 19 | KUNST & KULTUR, Thüringen

Ein herausragendes Zeugnis für die kulturelle Bedeutung dieses Städtchens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist das Neue Palais – heute das Schloßmuseum. Die von 1729 bis 1734 entstandene Dreiflügelanlage ist als einer der ersten Bauten in Thüringen klassizistisch geprägt und zeugt damit von dem hohen Repräsentationsanspruch des Bauherrn, Fürst Günther I. von Schwarzburg-Sondershausen. Dieser ließ das Neue Palais in unmittelbarer Nähe des Schlosses Neideck als Witwensitz für seine Gemahlin Elisabeth Albertine errichten. Nach ihrem Tod 1774 diente es als fürstliche Neben- und Sommerresidenz. Die fürstlichen Sammlungen sind in der Beletage, der schönen Wohnetage, zu bewundern, z.B. im Porzellankabinett. Es ist in seiner ursprünglichen Fassung von 1735 erhalten. Weiteren Einblick in die Facetten historischen Kunsthandwerks und fürstlicher Sammelleidenschaft geben Böttger-Steinzeug und frühes Meißner Porzellan, Dorotheenthaler Fayencen und barocke Tafelgläser.

Einen besonderen Schatz bilden Flämische Bildteppiche des 16. Jahrhunderts, die ursprünglich Schloss Neideck schmückten und auf Graf Günther XLI. von Schwarzburg und seine Gemahlin Katharina von Schwarzburg, geb. Gräfin von Nassau, zurückgehen. Gegenwärtig wird die Tapisserie „Affen beim Schmaus im Walde“ gezeigt.

Weltweit berühmt ist das Schloßmuseum durch die Puppenstadt „Mon Plaisir“, das Lebenswerk der Fürstin Auguste Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt, geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel. In 82 Puppenstuben mit etwa 400 Figuren wird das lebendige Bild einer kleinen Residenzstadt vor 300 Jahren gezeigt. Die liebevoll und detailgetreu gearbeiteten Puppenszenen geben Auskunft über die Lebensverhältnisse aller sozialer Schichten der damaligen Zeit – „eine Welt im Kleinen“.
Mit der Bachausstellung bietet das Schloßmuseum einen wichtigen Anziehungspunkt für Musikbegeisterte aus aller Welt. Denn hier befindet sich der originale Orgelspieltisch, an welchem der junge Johann Sebastian Bach einst spielte (1703-1707).

Vom 8. Juni bis 20. Oktober 2019 ist die Sonderausstellung „bauhaus – Martin Jahn und Arnstadt“ zu sehen. Sie widmet sich Martin Jahns zeichnerischem und malerischem Werk. Ausgehend von seiner Bauhaus-Zeit unternimmt der Betrachter einen Streifzug durch das Gesamtwerk. Eindrucksvoll sind die Reisebilder, genauso wie späte Werke, die die Vergänglichkeit des Seins zeigen. Seine großen Lehrer am Bauhaus – Itten, Maholy-Nagy und Feininger – prägten sichtbar Jahns Kunstauffassung.

In der Ausstellung begibt sich der Besucher auf die Spuren des Bauhauses in der Provinz. Jahn arbeitete als Kunsterzieher und war so ein Multiplikator des Bauhaus-Gedankens und der Bauhaus-Pädagogik.

Info:
Schloßmuseum Arnstadt
Schlossplatz 1 / 99310 Arnstadt
Tel.: 03628/ 602932
www.arnstadt.de

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