Alte-Oper-Intendant Markus Fein im Interview

9. Jun 22 | KUNST & KULTUR

Angebote für das Stammpublikum und Konzert-Neulinge

Herr Fein, als Intendant und Geschäftsführer der Alten Oper Frankfurt sind Sie demnächst zwei Jahre im Amt. Und haben im Grunde noch keinen einzigen Tag den Konzertbetrieb des Hauses im „Normalzustand“ erlebt. Wie schafft man es, da nicht zu resignieren?

Wir dürfen die letzten beiden Spielzeiten nicht nur nach dem bewerten, was alles abgesagt werden musste oder nur mit einem Viertel der üblichen Saalbelegung realisiert werden konnte. Immerhin konnten wir dem Publikum auch viele ganz besondere Konzerterlebnisse bescheren, die vielleicht auch deshalb umso mehr im Gedächtnis bleiben, weil wir alle gespürt haben, wie kostbar das gemeinsame Musikhören ist. Mir fallen da etwa spontan der Abend mit den Berliner Philharmonikern ein, das Rezital von Maurizio Pollini oder das Konzert mit den Bamberger Symphonikern unter dem unfassbar beeindruckenden 94-jährigen Herbert Blomstedt. Solche Momente beflügeln uns.

Foto: ©Alte Oper Frankfurt / Norbert Miguletz

Sie hatten ja für die derzeit noch laufende Spielzeit einige neue Formate entwickelt. Wie geht die Reise weiter?

Wir richten uns mit unseren Angeboten ja keineswegs nur an das Klassik-Stammpublikum, sondern haben uns auch einiges überlegt, um eine neue Zuhörerschaft anzusprechen. Für Konzertneulinge gibt es etwa seit der aktuellen Saison die Reihe „Hereinspaziert“, wir haben kurze Mittagskonzerte im Programm und etliche Angebote, die auf lockere Weise in den Musikgenuss einführen. All das setzen wir fort, haben aber auch Neues entwickelt, etwa eine Reihe mit Film und Musik – das heißt mit Film auf der Großleinwand und live von einem Orchester gespielten Soundtrack, darunter Klassiker wie Charlie Chaplins „Modern Times“, aber auch Filme der letzten Jahre, wie etwa „Das Wunder von Bern“. Und selbst gespannt bin ich auf unseren neuen KiezPalast – ein genreübergreifendes Format, für das wir den Schauspieler und Musiker Ulrich Tukur gewinnen konnten.

Bei allem Optimismus belegen Sie den Saal in der neuen Saison nach dem „Schachbrettplan“, also noch mit Abstand – warum?

Etliche Besucher*innen haben uns wissen lassen, dass sie sich den Abstand nach wie vor wünschen. Und das Wohlbefinden unseres Publikums ist uns einfach sehr wichtig. Einen 100-prozentigen Schutz vor Ansteckung – weder vor Corona noch vor anderen Krankheiten – können wir natürlich niemals garantieren. Gleichwohl wurde inzwischen durch unabhängige Studien belegt, dass Konzerthäuser sichere Orte sind – auch in der Alten Oper ist es bislang zu keiner nachweislichen Ansteckung bei einer Konzertveranstaltung gekommen. Das bestätigt uns!

Wir wünschen Ihnen ein Gutes Neues Jahr 2024 - Bleiben Sie GESUND und AGIL!